Der offene Bereich wurde mit dem Ziel errichtet, den Besucher_innen vom Spandauer Jugend e. V. einen offenen und sicheren Aufenthaltsort zu schaffen, an dem sie ihre Freizeit größtenteils selbstbestimmt und eigenverantwortlich verbringen können. Der offene Raum sollte möglichst wenig vordefiniert sein und sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientieren. Aus diesem Grund wurde der Raum gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen gestaltet. Im Vorfeld wurden Kinderversammlungen und persönliche Gespräche durchgeführt, bei denen die Vorschläge und Erwartungen der Kinder und Jugendlichen hinsichtlich der Raumgestaltung, Raumausstattung und Raumbenennung ermittelt wurden und Entscheidungen ausgehandelt sowie festgelegt wurden. Bei der Umsetzung wurden die Interessen der Besucher_innen berücksichtigt und in die Gestaltung wurden die angehenden Besucher_innen aktiv involviert. Durch die Selbstorganisation und selbstbestimmte Gestaltung soll der Raum mehr Freude und Anreiz bei der bevorstehenden Raumnutzung bewirken.
In dem ersten Schritt der Umgestaltung wurden die Wände und die Decke neu gestrichen. Dafür wurden im Vorfeld die alten Möbel aus dem Raum vollständig ausgeräumt. Anschließend wurden Malerwerkzeuge und Abtön- und Dispersionsfarbe besorgt, um die Malerarbeiten durchzuführen. Vor dem Streichen wurden alle Flächen mit Abdeckfolie abgedeckt. Nachdem auch der Untergrund geprüft wurde, begann der Streichprozess. Um ein Schwung in die weißgestrichenen Wände zu bringen, wurde eine Wand anhand von Tupftechnik und Handabdrücken in Pastellfarben kreativ gestaltet. Insgesamt wurden an die Wand sechs gleichgroße viereckige Flächen entworfen. Das Darstellen der einheitlich großen Flächen erforderte einigen Aufwand und viel Konzentration, machte aber gleichzeitig auch großen Spaß! Die Flächen wurden zum Teil mit Tupftechnik und Handabdrücken von Kindern und Jugendlichen gestaltet und einige wiederum komplett mit Farbe gefüllt. Bei der Auswahl einer Streichtechnik haben die Kinder und Jugendlichen unterschiedliche Techniken, wie Tupftechnik, Stempeltechnik, Wickeltechnik oder Wischtechnik kennengelernt. Weiterhin lernten sie bei Wandgestaltung den Umgang mit vielen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel mit dem Farbroller und der Wasserwaage.
Der Raum wurde in der Vergangenheit als Küche genutzt und ist daher mit Wandfliesen ausgestattet. Da Mosaikfliesen einen kreativen Spielraum bieten, ist die Idee entstanden, die Fliesen zu überarbeiten. Nachdem die Kinder untereinander über die Gestaltungsideen und -vorschläge der Wandfliesen verhandelt und eine Entscheidung über Kompromisse getroffen hatten, haben sie ihre Ideen umgesetzt. Die Kinder haben die Wandfliesen mit selbsthaftenden, bunten (und weißen) Papieren beklebt. Zuvor haben sie die Mosaikfliesen abgemessen und die Papiere in der entsprechenden Fliesengröße geschnitten. Die nicht farbig beklebten Kacheln sollen den Besucher_innen des offenen Bereiches die Möglichkeit bieten, die Fliesen individuell (z. B. durch Zeichnungen, Sprüche, Zitate etc.) zu gestalten.
Es war ein sehr gelungenes Projekt, bei dem die Kinder und Jugendlichen angeregt wurden, ihre Interessen und Bedürfnisse zu formulieren und viel Freiraum für Mitbestimmung und Mitgestaltung hatten. Während der Planung und Durchführung arbeiteten sie selbstständig und erhielten dabei Hilfestellungen und Anregungen von den Betreuer_innen. Bei der gemeinsamen Umgestaltung des Raumes wurde das gemeinschaftliche Miteinander und der gegenseitige Austausch gefördert. Die Kinder und Jugendlichen wurden in Entscheidungsprozesse einbezogen und lernten dabei Konfliktfähigkeit, Entscheidungen auszuhandeln und Kompromisse zu schließen und gleichzeitig lernten sie, sich gegenseitig zu unterstützen. Durch die aktive Teilnahme am Gestaltungsprozess lernten die Kinder und Jugendlichen Verantwortung zu übernehmen und im Team zu arbeiten. Die Wahrnehmung der Eigenverantwortung und die Selbstorganisation stärkte außerdem die Selbstständigkeit, das Selbstwirksamkeitsgefühl und das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Der Lieblingsraum bietet mit seinen Sofas und Sitzsäcken den Nutzer_innen des Raumes bequeme Sitzgelegenheiten und lädt mit den zur Verfügung gestellten Büchern und Spielen zum Lesen, Spielen oder einfach nur zum Entspannen ein. Ein Raum, in dem Kontakte geknüpft und gepflegt werden, in dem soziale Beziehungen aufgebaut und gestärkt werden und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt wird!