Elternworkshop: „Wie kann ich meinem Kind helfen?“

Am 24.05.2014 fand der diesjährige Workshop für Eltern mit dem Titel „Steigender Leistungsdruck in der Schule – Wie kann ich meinem Kind helfen“ im Konferenzsaal der Bruno-Gehrke-Halle statt. Die Referentin war die junge, angehende Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Gülden Tiryaki-Öge. Im Vorfeld wurden drei Betreuerinnen organisiert, die sich in einem separaten Raum um die Kinder kümmern sollten.

Um 1100 Uhr begann die Referentin ihren Vortrag mit der Beantwortung der Frage „Wie helfe ich meinem Kind seine Ziele und Träume zu finden und zu verwirklichen?“ Dabei ging die angehende Kinder- und Jugendpsychotherapeutin explizit darauf ein, dass Eltern ihren Kindern keine Ziele vorgeben, sondern ihnen bei der Zielsetzung beiseite stehen sollten. Ein Kind wird erst dann glücklich, wenn es lernt seine eigenen Ziele zu verwirklichen. Des Weiteren führte sie Ausdrucksbeispiele an, mit denen Eltern ihre Kinder zu motivieren versuchen und erklärte die dahinter verborgenen geheimen Nachrichten. Zum Beispiel wird seitens der Eltern oftmals der Ausdruck verwendet: „Du bist ein Schüler, deine einzige Aufgabe besteht darin zur Schule zu gehen und zu lernen.“ Diese Aussage beschränkt das Leben des Kindes auf die Institution Schule. Es wird von dem Kind verlangt sich nur auf die Schule zu konzentrieren und alles andere zu vernachlässigen. Wenn sich ein Kind dieser Kernaussage beugt, wird es keinen sozialen Aktivitäten mehr nachgehen, sich verschließen und im Endeffekt ein unglückliches Leben führen, egal wie erfolgreich es in der Schule ist.

Es gilt das Selbstvertrauen eines Kindes mit Worten und Taten zu stärken. Dazu zählt dem Kind gegenüber Vertrauen zu signalisieren, damit es lernt an sich und seine Erfolge zu glauben. Eine Aussage wie: „Ich glaube an dich, du hast genug gelernt für deine Klassenarbeit. Du wirst es schaffen!“ sorgt dafür, dass das Kind selbstsicher in die Arbeit gehen wird. Falsch ist es dem Kind von vornherein Folgendes an den Kopf zu werfen: „Überanstreng dich nicht zu sehr, du wirst es sowieso nicht schaffen.“ Solche negativen Bemerkungen brennen sich ein und führen dazu, dass der junge Mensch seine Zielsetzungen von Tag zu Tag mindert bis er gar keine Ziele mehr verfolgt.

In der Natur des Menschen liegt der Vergleich. Der Mensch zieht zu allem, das er kennt, Vergleiche. Zu einer psychischen Belastung kommt es, wenn ein Kind permanent mit Altersgenossen verglichen wird und dabei schlechter dasteht als diese. Jeder Mensch ist einzigartig! So auch jedes Kind. Man muss es mit all seinen Stärken und Schwächen lieben. Erfolg heißt nicht nur schulisch gut zu sein, sondern im Gesamtbild Leben das zu tun, das man sich wünscht. Dabei ist die Akzeptanz und Unterstützung der Familie ein Grundpfeiler für ein glückliches Leben.

Am Ende ihres Vortrages sprach Frau Tiryaki-Öge von der Reinheit der elterlichen Illusionen in Bezug auf das Kind. Was möchten die Eltern für ihre Kinder? Möchten sie, dass das Kind ein reicher Geschäftsmann wird, sodass sie mit ihm angeben können? Oder möchten die Eltern, dass das Kind ein ausgeglichenes und glückliches Leben führt? Schon in einem sehr jungen Alter fühlt ein Kind, was von ihm erwartet wird. Es wird alles daran setzen, diesen Erwartungen zu entsprechen. Aus diesem Grunde müssen die Eltern sich der Kraft ihrer Wünsche im Klaren sein.

Das Seminar endete mit einer ausgedehnten Fragerunde und zufriedenen Eltern, die das Gelernte umzusetzen versuchen wollten.